Prometheus Erbe
Fachklasse Gestaltung des bewegten BildesDer Sonne jag’ ich heimlich einen Funken Des Feuers ab. Ihn birgt ein Zunderrohr. Fortan wird er die Quelle jeder Kunst*, Entdeckt den Menschen nie betretne Bahnen;
Aischylos: Prometheus in Fesseln, 472 v. Chr.
Mit der Bändigung des Feuers emanzipierte sich die Menschheit fundamental von der Natur. Feuer wärmt, erhellt, reinigt, verwandelt, vernichtet: Es ist die Wandlungskraft per se. Das Lagerfeuer ist die Keimzelle der Gesellschaften. Feuer und alle Arten der Verbrennung scheinen für unsere Kultur und unser Überleben unentbehrlich. Feuer ist auch das Prinzip, das vielen Prozessen der Menschheit zu Grunde liegt: Kochen, Keramik, Kraftwerke, Dampfmaschinen, Motoren, Turbinen, Stahlöfen, Heizungen, Bomben und Raketen. Das Feuer frisst sich durch die Natur und das Gleichgewicht ihrer Prozesse. Es hinterlässt das, was wir als Gesellschaft und Kultur erleben. Von dort ausgehend machten wir uns auf, dieses kraftvolle Element innerhalb und außerhalb unserer persönlichen Erfahrungen zu erforschen und spiegelten unsere Faszination für seinen gegensätzlichen Charakter in bewegten Bildern wider.
Wir haben uns im Wintersemester kritisch mit dem Feuer auseinandergesetzt, seine Bewegungen, Formen und Auswirkungen untersucht und experimentelle Übersetzungen in filmische Arbeiten entwickelt. Der technische Fokus lag auf dem künstlich generierten Bewegtbild, der Animation, mit einer Erweiterung auf die installative Animation. So waren die spezifischen Räumlichkeiten von installativen Animationen und die räumlichen Dynamiken, die sich zwischen den medialen Räumen und realweltlicher Umgebung entwickeln, für das Projekt von besonderem Interesse.