LEMON FUDGE
Melina GenterMelina Genter
LEMON FUDGE
Semesterprojekt4:33 min, experimenteller Kurzfilm, 2022
Soziale Tatsachen spiegeln und manifestieren sich in gebauter Welt: Sie schaffen
Strukturen und Normen; teilen Rollen zu und geben Verhalten vor. Die Küche - ein seit
Jahrhunderten konstruierter Raum. Ein Raum, der für die Versorgung, das Kümmern, die
Pflege anderer entworfen worden ist. Schon 1920 ist die Frankfurter Küche als eine Art
massentauglicher, durchrationalisierter und standardisierter Arbeitsraum für die Frau
entstanden.
Der experimentelle Kurzfilm „Lemon Fudge“ möchte mit konstruierten Normen brechen,
die der Frau auferlegt werden. Die AkteurInnen treten als rebellische, ungehorsame
Wesen auf, die ungeduldig und willensstark sind. Sie leisten Widerstand, in dem sie den
Prozess der routinierten Zubereitung umkehren und zu lustvollen und kämpferischen,
unberechenbaren Individuen mit vielfältigen Geschichten werden. Sie zerschneiden,
pressen aus, reiben ein, peitschen Fleisch auf den Tisch, vermischen, zersägen, spießen
auf und marinieren. Es kommt zur Eskalation, Ekstase, zum Ungehorsam. Verstanden als
ein Ausbruch aus dem Alltag, der nach wie vor Räume begrenzt und limitiert. Sie
zertrümmern den Ort und codieren ihn um. Ein symbolischer Akt, der mit zahlreichen
Etiketten und Erwartungen an die Frau aufräumen möchte. Sie gibt ihre Rolle als zartes,
einfühlsames, fürsorgliches und pflegerisches Wesen auf. Der Widerstand wird zu einem
entschlossenen und lustvollen Spiel.
Kamera: Melina Gentner
Licht und Ton: Melina Gentner, Kathrin Reindl
Konzept und Regie: Melina Gentner
Schauspielerinnen: Kathrin Reindl, Mariella Castelo